Der Fachkräftemangel lässt die IT-Gehälter weiter ansteigen

Die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt haben zahlreiche Branchen unter Druck gesetzt. Sie haben Probleme, die passenden Arbeitskräfte zu finden. Dieser Fachkräftemangel ist in Deutschland nicht neu, doch er hat sich zuletzt neuerlich verschärft. Zuletzt forderte die Wirtschaft sogar eine gezielte Einwanderung, um den Mangel in den Griff zu bekommen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen in zahlreichen Unternehmen die IT-Spezialisten.

Derzeit trifft eine gigantische Nachfrage auf ein begrenztes Angebot. Diese Ausgangssituation führt dazu, dass die Gehälter für diese Fachkräfte rasant ansteigen. IT-Spezialisten sind in der beneidenswerten Lage, sich ihre Branche oftmals aussuchen zu können. Schließlich hat nicht erst der Digitalisierungsschub der letzten Jahre dafür gesorgt, dass zahllose Bereiche der Wirtschaft auf IT-unterstützte Prozesse setzen.

Systemadministratoren sichern den digitalen Geschäftsbetrieb

Dies betrifft nicht nur die klassischen Produktionsbetriebe, Banken, Versicherungen und die Telekom-Branche, sondern mittlerweile auch die Casinos. So finden sich beispielsweise in einem Online-Casino zahlreiche Möglichkeiten für gut ausgebildete IT-Spezialisten. Diese kommen nicht nur bei der Entwicklung von Online-Spielen wie Slots, Blackjack und Roulette, sondern auch bei der IT-Security, dem Data-Mining oder rund um die Cloud-Technologie zum Einsatz. Gerade die Systemadministration ist bei derartigen digitalen Unternehmen von herausragender Bedeutung. Schließlich sichert ein reibungsloser Ablauf der IT-Systeme den Geschäftsbetrieb. Daher sind Systemadministratoren in diesen rein digital operierenden Firmen besonders gefragt. Sie verdienen somit sogar mehr als beispielsweise ein Croupier. Diese Berufsgruppe erhält in Österreich rund bis zu 2.320 Euro brutto pro Monat.

Der Kampf um die besten Köpfe hat begonnen

Für alle Branchen gilt gleichermaßen, dass sie ihren Mitarbeitern attraktive Bedingungen bieten müssen, um diese für sich zu begeistern. Schließlich hat der Kampf um die besten IT-Fachkräfte gerade erst begonnen. Das untermauern auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie von Global Knowledge.

Dessen jährlicher Report erschien vor kurzem in seiner insgesamt 16. Ausgabe. Er bietet umfassende Einblicke in die Entwicklung der IT-Gehälter. Untersucht wurden dabei Daten aus Amerika, Europa, Afrika und Asien. Das Bild, das sich dabei bietet, ist weltweit gleich. Überall stiegen in den letzten beiden Jahren die Gehälter für IT-Fachkräfte deutlich an. Spitzenreiter ist Asien mit einem Gehaltssprung von mehr als zehn Prozent.

Gagenkaiser sind die USA

Die höchsten Gagen kassieren die Spezialisten nach wie vor in den USA. Dort erhalten Führungskräfte rund 138.800 Dollar pro Jahr, Angestellte kommen immerhin auf 110.000 Dollar. In Europa ist die Schweiz führend, gefolgt von Dänemark und Schweden. In Deutschland beträgt das Durchschnittsgehalt von Beschäftigen in der IT rund 83.800 Euro pro Jahr und liegt damit auf Platz vier in Europa. In Österreich verdient ein IT-Qualitätsmanager bis zu 4.090 Euro brutto im Monat. Das sind etwas mehr als 2.500 Euro netto im Monat.

Ein wesentlicher Treiber der Gehaltskosten ist zweifellos der Fachkräftemangel. Dieser wird seit einigen Jahren im Report von Global Knowledge ebenfalls abgefragt. Mittlerweile geben mehr als drei Viertel aller befragten IT-Führungskräfte an, dass sie einen Mangel in ihrer Abteilung wahrnehmen. Das ist eine Steigerung um 145 Prozent in den letzten sechs Jahren. Als Gründe gaben die IT-Spezialisten an, dass die Ausbildung mit der rasanten technologischen Entwicklung nicht mehr mithalten könne. Gleichzeitig seien die Gehaltsforderungen der Mitarbeiter angesichts des Fachkräftemangels so stark angestiegen, dass sich viele Firmen diese Forderungen nicht mehr leisten können.

Sichere Arbeitsplätze, doch großer Bedarf an weiterer Qualifizierung

Diese Lage hat auch dazu geführt, dass viele Beschäftigte in der IT ihren Arbeitsplatz mittlerweile als extrem oder zumindest einigermaßen sicher bezeichnen. Fast 80 Prozent der Befragten konnten sich dieser Einschätzung anschließen. Das kommt wenig überraschend, schließlich musste die Branche in den letzten Jahren kaum Entlassungen hinnehmen.

Die Studienautoren sehen daher auch für die Zukunft große Chancen für IT-Spezialisten. Der neu befeuerte Trend hin zur Strategie „Digital First“ eröffnet den Beschäftigten weiterhin umfangreiche Möglichkeiten, sich zu spezialisieren oder bei Bedarf beruflich neu zu orientieren. Noch immer hinken viele Unternehmen bei der Digitalisierung hinterher, wie IT-Business berichtet.

Der Bedarf an neuen Fähigkeiten, vor allem in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Cloud Computing, DevOps und Cybersicherheit ist hingegen ungebrochen hoch. IT-Sicherheitsmanager können in Österreich mit einem Monatsbruttogehalt von 3.110 Euro rechnen. Das sind rund 2.070 netto pro Monat. Zahlreiche Unternehmen haben große Mühe, qualifiziertes Personal zu finden und sind daher auch dazu bereit, attraktive Gehälter zu bezahlen.

Die Studie empfiehlt daher den Unternehmen, verstärkt auf betriebsinterne Qualifikationsmaßnahmen zu setzen, um so in Zukunft offene Stellen mit eigenen Mitarbeitern besetzen zu können. Qualifikationslücken würden schließlich direkte Auswirkungen auf die finanziellen Ergebnisse haben und sollten daher rechtzeitig erkannt und beseitigt werden. Denn eines hat die Untersuchung ganz klar gezeigt: IT-Fachkräfte suchen aktiv Entwicklungschancen an ihrem Arbeitsplatz. Finden sie diese nicht, verlassen sie das Unternehmen.

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